Hallo in die Runde,

mag diesen Thread dazu verwenden um über Char-Entwicklungsvorstellungen zu schreiben.. Jeder darf hier philosophieren und seinen Char in den Mittelpunkt stellen

Zu Gustav:
Ich bin mittlerweile auf dem Stand dass ich sowohl IT wie OT nicht mehr damit rechne die Verantwortung in der Gruppe übernehmen zu können, daher mache ich mir jetzt Gedanken wie ich dem Char alternativ mehr Leben einhauchen kann. Ich komme mir überwiegend unfähig vor und habe selten den Eindruck den richtigen Char zu spielen. Ob es jetzt rein an den Werten liegt oder daran, was ich so zu tun habe/ich mir suche, weiß ich nicht genau.

Ich habe mir ein paar Dinge überlegt wie es wäre...

... den Char mehr Richtung Arzt/Heiler zu spielen oder Richtung Assassine zu gehen und das soziale Geplänkel zu reduzieren
... psychopathisch zu werden und hemmungsloser Gewalt auszuleben - auch gegenüber SCs (also bewusst auf Problemspiel zu gehen und somit auch mehr Interaktion zu erzeugen)
... eine Beziehung zu führen und aktiv auszuspielen

Was denkt ihr darüber? Hat vielleicht noch jemand zusätzlich andere Ideen/Anregungen?
Fakt ist, dass ich so nicht weitermachen möchte wie es gerade ist.

Hey,

zu Gustav:
Ich kann deine Haltung sehr gut verstehen. Ich habe das beobachtet und mir auch Gedanken gemacht bzw. auch versucht entsprechend zu spielen.
Aus meiner Sicht gab es aber einfach grundlegende Vertrauensprobleme zwischen Zhonya und Gustav wegen aus ihrer Sicht fundamentalen Fehlern, die zu Probleme für die ganze Gruppe führten. Das ist kein Vorwurf, sondern einfach ein INTIME Problem welches Zhonya mit Gustav hat.

Dazu:

- Konfliktspiel ist grundsätzlich SUPER, weil es Rollenspiel und Charakterstory befördert (meiner Meinung nach).
ABER:
- Konfliktspiel sollte sich nicht gegen die Gruppe als Ganze richten. Hier hatte ich eben bei Gustav wie auch immer Vincent das Gefühl, dass nichts für die Gruppe unternommen wird, sondern vor allem die eigene Agenda vorherrscht und im Nebensatz dadurch was für die Gruppe rausspringt. Auf der Basis finde ich Konfliktspiel gefährlich, weil man einfach nie zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl kommt.

Beispiel: Vincent ist für Zhonya ein rotes Tuch und trotzdem schätzt sie ihn aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen und will ihn bei der Gruppe halten/behalten. Sie nimmt die Probleme dabei in Kauf, wenn auch nur im Nachhinein. Es ist also ein Auf und Ab, aber grundsätzlich schwingt es immer in Richtung der Gruppe zurück.

Daher die Kritik am Spiel: Gustav hat aus meiner Sicht einfach nie die richtigen Schritte unternommen um die Gruppe konstruktiv zu führen oder zu vertreten. Das sehe ich IT wie OT gleich. Das ist an sich ja kein Problem, solange es dir weiterhin rollenspielerisch Bock macht. Da das aber offenbar nicht der Fall ist, sollte man es eben überdenken.

Dazu zwei Ansätze:
1. Kartenansatz: ich habe bewußt Karten mit reingenommen, die es ermöglichen Charaktere zu spielen, die eine gewisse "Einsicht" haben. Diese Karten können, bei erfolgreichem Ausspielen, Tipps vom Spielleiter freischalten. Damit könnte dir Herm zB einen Wink geben, welche strategische Entscheidung am besten wäre in einer Sache (zB "dir kommt folgender Einfall um das Problem mit den Kurden zu lösen:.... das könntest du dann vorbringen, durchboxen und bei Erfolg die Lorbeeren einstreichen).

2. Fertigkeitenanatz:
Zhonya ist ein 100% Socializer. Ich habe sowas schon ewig nicht mehr gespielt, daher will ich mich da auch mal austoben. Dass sie auch relativ gut schießen kann, hängt eigentlich nur mit der blutigen Anfangszeit bei den Roten Schlangen zusammen. Vorher war sie da garnicht überragend.
Durch die Fertigkeiten kann Zhonya in einigen Situationen entscheidende Würfe machen, zB den Kommissar Krüger und Igor belügen/beflunkern um uns den Arsch zu retten.
Das Regelwerk ist ein Expertensystem, d.h. je besser desto besser. Breit aufgestellte Fertigkeiten sind zwar nett, aber man kann eben nirgendwo wirklich scheinen.
Daher wäre es auf jeden Fall sinnvoll, sich einen Schwerpunkt, sprich, eine Profession zu suchen.
Zhonya wäre 1. Socializer, 2. Handwerker mit zwei tertiären Schwerpunkten in Kampf und Körperlich
Bei Gustav hatte ich eigentlich auch 1. Socializer im Kopf, 2. sollte er Assassine sein und tertiär heilen und glaube ich bei Wissen auch punkten.

nun sind zwei reinrassige Socializer in einer Gruppe immer nett, aber nur, wenn sie wirklich gut im Team agieren können. Das hat bisher bei Zhony und Gustav leider nicht so gut geklappt, auch wenn es mehrfach Ansätze gab. Aus meiner Sicht lag das vor allem daran, dass außerhalb der Teamaktionen beide Charaktere konträr zueinander agierten, Gustav zB mit Igor was am laufen hat, was Zhonya als bedrohlich empfindet. Und anstatt sich mit Zhonya kurzzuschließen und sie auf seine Seite zu ziehen, agiert er eben weiter im Verborgenen.
Das ist schwierig, weil es führt weder zu mehr Rollenspiel in der Gruppe, noch zu mehr Rollenspiel allgemein, noch bringt es die Gruppe insgesamt voran.

So, das wäre meine Kritik. Ich nehme auch selber gerne welche entgegen, wenn du das Gefühl hast, dass dich mein Charakterspiel eingeschränkt hat.

Dann zu den Punkten, die du dir überlegt hast:

- Arzt/Heiler: ich glaube das wäre unter den gegebenen Umständen schwierig. Eine reine Supportrolle macht sicher noch weniger Spaß bzw. wäre momentan auch nicht so glaubwürdig, wenn man den Char dahin umdreht. Zudem sind wir versorgungstechnisch eigentlich gut aufgestellt, ironischerweise. Aber eben durch Kontakte und nicht durch SC.

- Assassine: diesen Aspekt fände ich eher passend. Vielleicht etwas Richtung Dexter, der ja auch ein Assassine ist. Du könntest auch umschwingen auf 1. Assassine und 2. Socializer und diese beiden Aspekte miteinander verbinden. Wie Dexter, der ja auch nicht selten sozial vorfühlt oder ablenkt und dann erst zuschlägt.

- Psychopath und Gewalt: finde ich schwierig. Wir haben mit Vincent und Stahl eigentlich schon genug abgedeckt. Ich fand Gustav da eigentlich ganz angenehm wie er war, mit seiner emotional aufwühlenden Vergangenheit. Da wollte ich auf jeden Fall weiterbohren und drauf zu spielen.
Wenn du jetzt auch noch anfängst mit so Gewaltzeug, dann wäre mir das glaube ich zu blöd, also OT bzw. dann würde ich Zhonya auch mal einfach jemanden erschießen lassen. Bei Vince war sie einmal kurz davor ^^

- Beziehung: mit NSC macht das kein Spaß bzw. führt zu dem Problem, dass du es nur gut ausspielen kannst, wenn es Teil des Gruppenspiels ist. Damit müsste deine "Beziehung" als NSC Teil der Gruppe sein, was dann wieder an Herm hängt, der den NSC spielen muss.
Wenn du mit einem SC eine Beziehung anfängst, erm, dann bleibt wohl nur Zhonya, es sei denn, ich hab bei Gustav da was übersehen ^^.
Ironischerweise wäre es gerade ein guter Zeitpunkt bei ihr zu landen (wenn auch weiterhin schwierig), da sie ihre mühevoll aufgebaute Persönlichkeit gerade Stück für Stück verliert und wieder in alte Muster zurückfällt (aus ihrer Vorgeschichte).

So, also unterm Strich bleibt bei mir hängen:
- Bau ihn zum Assassinen aus mit sekundärem Sozialaspekt. Mach ihn dabei aber nicht zum Psycho, sondern mach ihn lieber dramatisch oder gib ihm einen Codex.
- Passe die Karten an (können wir beim nächsten SPiel machen), so dass sie auf seine primären Fähigkeiten besser passen.
- ebenso bauen wir dann die Fertigkeiten etwas um.
- nimm das mit der Beziehung in Angriff, dann hat er wenigstens mal ein Ziel, auf das er hinarbeiten kann und eine tiefere Motivation vll. auch sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen weil sie ihn vll. bei seiner Beziehung hemmt.

Denke das könnte interessant sein, da Gustav so zum einen mit Vincent zusammen agieren kann bzw. in dessen Nische wildern kann (Konfliktspiel, wer ist der bessere Meuchler!) und zugleich durch seine Tödlichkeit Respekt in der Gruppe erlangen kann. Dabei kann er weiterhin in sozialen Bereichen agieren und dort teilnehmen und mit Zhonya agieren. Das wäre auch interessant, da sie dann der Socializer wäre, während Gustav dort kompetent wäre, aber zugleich auch "zuschlagen" könnte, was viele neue Möglichkeiten bietet.

Zu Zhonya hätte ich selbst auch viel zu schreiben, aber das muss jetzt erstmal zurückstehen.
Habe jedenfalls voll Bock weiterzuspielen und mich deswegen auch hier etwas verquatscht ^^

EDIT: paar Änderungen vorgenommen und Fehler korrigiert ^^

Hui mit so viel Feedback in so kurzer Zeit hatte ich nicht gerechnet

Die Punkte zwischen Zhonya und Gustav sind mir soweit bekannt und ich kann sie auch nachvollziehen, daher auch meine Einsicht bezüglich der Gruppenentwicklung und meiner Rolle

Das etwas intrigante Spiel schien mir ab einem gewissen Punkt die einzige Möglichkeit zu sein um überhaupt etwas zu reißen - Herm kam dann auch überraschenderweise mit etwas auf mich zu was das dann befeuerte aber irgendwie ging das dann denke ich nicht in die Richtung wie es mal erdacht war. Fühlt sich jetzt nach Sackgasse an und daher will ich da wirklich rauskommen.

Den Punkt mit den Meister-Hintkarten habe ich auch immer im Kopf gehabt aber irgendwie fühlt es sich für mich falsch an so ans Ziel zu kommen.. ist fast wie Cheaten. Sicher ist das völlig anders gemeint aber da fehlt die Eigenleistung in meinen Augen.

Dexter als Vorbild finde ich durchaus spannend, dazu werde ich mir jetzt mal Gedanken machen.
Schwierig daran finde ich jedoch jetzt im Augenblick, dass er ja ein absoluter Solotyp ist und gerade die gruppeninterne Interaktion würde ich gerne befeuern. Dass du bei mehr Gewalt mal wen erschießen möchtest finde ich gar nicht schlimm, solange es authentisch ist. Entweder wir schaffen es uns wirklich zusammenzuraufen, oder es knallt einfach immer wieder mal. Künstlich zusmamenhalten weil man OT eine Gruppe sein möchte, ist nicht schön. Klar sollte es jetzt nicht total übertrieben werden, aber manchmal darf sowas auch raus finde ich.

Bezüglich Gewalt... ich bin nicht unbedingt scharf darauf. Es ist zwar interessant die morbide Seite mehr auszuleben, aber mir gehts wirklich um die Interaktion. Die Szene mit Vincents Händen im BH auf der Suche nach den Waffen finde ich inspirierend *g*

Natürlich müsste wenn hier weitere Elemente in die Richtung gespielt werden auch ein entgegengesetzte Anstrengung welche auf Versöhnung aus ist, gespielt werden - eine Beziehung wäre da schon interessant, wobei das natürlich wirklich passen muss zwischen den SCs.

Ich denke mein Hauptproblem ist tatsächlich, dass ich immer mit angezogener Handbremse spiele. Warum das so ist, weiß ich nicht genau - ich hätte es gern anders. Auf die "vernünftige Art" scheine ich scheinbar nicht so richtig in den Flow zu kommen, daher der Gedanke mit den psychopatischen Eigenschaften (Tjaja ein Vampir braucht halt seinen Aufhänger...)

Im Augenblick hat sich Gustav zwar hier und da gute Connections aufgebaut.. diese sind aber letztlich gefühlt durch Wohlwollen des Meisters entstanden und ich sehe mich da als Informationsverteiler.... mir fehlt da noch die Komponente die es spannend werden lässt. Ist das verständlich oder wirft das nur die Frage auf was ich meine?

Kleiner Exkurs:
Wenn ich an Gulfur zurückdenke... der hatte mir gegen Ende richtig Spaß gemacht... als da die Liebelei mit.... ach wie hieß sie noch (Reipa?).. sichtbar wurde, war ich richtig gefesselt. Als sie ums Leben kam, war ich betroffen und somit stand für mich auch die folgende Handlung zwingend fest. Ihren Tod zu rächen indem ich alle Beteiligten killte, machte mir viel Spaß. Dass ich Gulfur danach an den Nagel hing/hängen musste, war für mich vollkommen in Ordnung.
Bei dem Char danach, Dajonigal, ging es ähnlich weiter. Ich konnte den Char aufgrund seiner Power erhaben spielen, selbst mit Halskrause. Dadurch hatte ich direkt eine Verbindung zu ihm und konnte mich identifizieren - selbst ohne volle Magiekenntisse OT.
Als die Halskrause wich und ich mit den Engelsflügeln hoch in die Lüfte aufstieg um die Kerle platt zu machen, kam Adrenalin auf und es war für mich der schönste Moment in Weltenwanderer... Auch wenn er dabei gestorben wäre.... es war dramatisch, wirkungsvoll, gerechtigfertigt (aus Charsicht)..... all sowas fehlt mir leider gänzlich bei Gustav. Im Vergleich ist er ein weißes Stück Papier. Ich glaube ich bin ein Fan von solchen speziellen Momenten. Natürlich können die jetzt nicht in jeder Sitzung generiert werden - das erwarte ich auch gar nicht. Ich finde es auch geil als Char meine Grenzen zu spüren, ich muss nicht immer ein Superheld sein aber manchmal... ja das wäre schon nice.

Bisher hatte ich mit Gustav den Eindruck ich könne nur solo solche Situationen generieren. Beispielsweise die angezettelte Schlägerei im Platin machte mir auch viel Spaß... kommt mir gerade in den Sinn.... Also ist Gustav doch nicht ganz so Weiß wie eben noch geschrieben.. aber genau hier zeigt sich das Problem.. ich habe es nicht geschafft häufiger solche Momente entstehen zu lassen und wie von Fabi bereits angemerkt kaum/gar nicht in gruppenrelevanter Dimension.

Ich verstehe den Punkt bei dir. Ich grübel gerade in wie fern es spielerisch einen großen Unterschied macht ob du jetzt nebenher mal ein paar Sachen panschst oder ein paar technische Systeme aushebelst. Unterm Strich hast du rein würfeltechnisch ähnlich viel zu tun.


Ich denke der Unterschied der von dir gewünschst ist, ist vermutlich mehr mit dem Char verbunden zu sein um so in jeder erdenklichen Spielsituation besser agieren zu können. Wenn das dann der Tech-Head für dich ist, wäre ja alles prima.

Denke aber nochmal darüber nach ob es jetzt für dich wirklich um die Profession geht, oder vielleicht um Charakterzüge, Vor/Nachteile oä. Ich selbst bin da auch gerade für mich kritisch am Überlegen

@Aarin stimmt das waren nicht die Waffen und Richard ist der Bastler

und ja, ich meine solche Aktionen. Es muss ja gar nicht immer in Chaos ausarten... spannend wird es ja auch dann, wenn man etwas Gutes voranbringt. Wichtig ist eben, dass man merkt, wie immer mehr Zahnräder in Bewegung kommen und Einfluss spürbar/erkennbar wird.

Ja das ist vermutlich der Punkt schlechthin... man sollte mehr "einfach mal machen"...

Im Endeffekt hat ja beispielsweise Johanns recht unüberlegte Vorgehensweise im Van auch für sehr viel neue Handlung gesorgt hinsichtlich Militär usw. Also selbst wenn es erstmal aus Char-Sicht negativ läuft, passiert ja etwas aufgrund des eigenen Handelns.
@Rowin Ruderson hier ist dir ja beinahe ein "Lampenölmoment" geglückt... der Unterschied ist vermutlich der, dass wir hier bei der Ganglandgruppe noch nicht ins Schwärmen "erinnerungswürdiger" Momente übergegangen sind.

Mir fällt das gerade massiv auf, dass eine gewisse "Nachbereitung" des Zockens fehlt. In unserer anderen DSA-Runde in München zerrt man immer wieder in Gesprächen von den guten oder katastrophalen Augenblicken - da wir uns außerhalb der Rollenspielrunde kaum zu Gesicht bekommen fehlt dieser Aspekt zwangsläufig - das ist schade